Die 70er Jahre (1970-1980)

Im Jahre 1971 kandidierte Johannes Schmitz nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Seine Nachfolge trat Richard Schrinner an, der zuvor den Posten des Geschäftsführers innehatte. Im Juli 1972 übernahm der stellvertretende Vorsitzende Paul Kefferpütz den Vorsitz. Am 16. März 1973 wurde Dr. Josef Decking, bis dahin Geschäftsführer des HKV, zum Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins gewählt. Er leitete auch im  „Jubiläumsjahr“ 1975 die Geschicke des Vereins.
Aus der Selbsthilfeaktion von 1965, die gegen manche Brandung auch innerhalb der eigenen Reihen ankämpfen musste, war nach zehnjährigem Wirken längst ein in sich gefestigter Verein mit etwa 500 Mitgliedern (einschl. Familienangehörige) und 45 Ehrenmitgliedern geworden. Die gute Zusammenarbeit mit den anderen Ortsvereinen, kommunalen Institutionen und auf überörtlicher Ebene hatte sich nach anfänglichen Querelen bewährt. Der HKV war inzwischen kooperatives Mitglied beim Verein Naturschutzpark und dem Geschichts- und Altertumsverein für Siegburg und den Sieg-Kreis geworden.
Am 12. Januar 1975 fand aus Anlass des 10-jährigen Bestehens ein kleiner Festakt in der Karl-Schafhaus-Schule statt, verbunden mit einer vereinsgeschichtlichen  Ausstellung. Im gleichen Jahr konnten im Gemeindebezirk noch weitere Jubiläen gefeiert werden:
140 Jahre Schulbezirk Breidt, 125 Jahre Schule Breidt, 110. Todestag von Johannes Höver, dem Stifter der Genossenschaft der Armen Brüder vom heiligen Franziskus (der Johannes-Höver-Weg in Breidt erinnert an dieses Ereignis).
Im ersten Jahrzehnt des Bestehens des Heimat- und Kulturvereins Breidt war die  „Sturm- und Drangzeit“ soweit abgeklungen, dass die Vereinsarbeit auf eingefahrenen Gleisen laufen konnte; das hieß jedoch keinesfalls, die Hände in  den Schoß legen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Neue Herausforderungen kamen auf die Aktiven zu und harrten ihrer Bewältigung. Nur spielte sich alles viel weniger hektisch und dramatisch ab, denn inzwischen hatte man eine gute Portion an Erfahrungen gesammelt und verfügte außerdem über ein gut eingespieltes Vorstandsteam.
Im  Jubiläumsjahr 1975 wollte man nicht mit spektakulären Veranstaltungen glänzen, aber Mitglieder und Freunde sollten schon merken, dass nach einem Hinweis auf diesen Geburtstag nicht einfach wieder zur normalen Tagesordnung übergegangen  wurde. So begann das Jahr bereits am Dreikönigstag in der Karl-Schafhaus-Schule mit einem Vortrag zum Thema „Bürger unserer Heimat in ferner Welt“. Die aus Breidt stammenden Missionsschwestern Canisia und Maria Blanca Faber berichteten anlässlich ihres gemeinsamen Heimaturlaubs über ihre Wirkungsbereiche in Südafrika und Argentinien. Eine Woche später wurde das Jubiläumsjahr mit einer  Festmesse zu Sankt Joseph in Breidt und einem anschließenden Empfang im  Vereinshaus offiziell eröffnet. Zwischen den Terminen gab es in der Schule  heimatkundliches Bild- und Informationsmaterial sowie alte Gegenstände zu sehen.
Im gleichen Jahr wurde vom HKV eine neue Idee aus der Taufe gehoben, die ihren Stellenwert bis heute erhalten hat: Die Nistkastenaktionen; damit wurde  praktisch der Grundstein für eine Naturschutzgruppe gelegt, die ihren Höhepunkt aber noch erreichen sollte, in dieser Form heute allerdings auch nicht mehr  existiert. Am Karfreitag, dem 28. März, zogen etwa ein Dutzend Heimatfreunde  durch das schneebedeckte „Sümpfchen“, um unter sachkundiger Anleitung des Siegburger Forstamtmanns Weeg die ersten zehn Bruthöhlen entlang der Wanderwege im Einzugsgebiet des Vereins anzubringen. Heute ist fast die zehnfache Zahl der künstlichen Nisthöhlen zu betreuen.
Eine weitere Neuigkeit war die Durchführung eines Tanzkurses. 14 Jugendliche des Vereins beteiligten sich daran und feierten am 27. Juni einen zünftigen Abschlussball im Saal Wacker.
Ende Juli stand die Durchführung des Heimatfestes wieder auf den Obstwiesen bei Geber auf dem Programm, nachdem im Vorjahr die Veranstaltung aus Kostengründen auf dem Breidter Schulgelände stattgefunden hatte. Es begann freitags abends mit einem Jubiläumsempfang im Festzelt, zu dem auch eine Anzahl Ehrengäste geladen waren. Am Samstag lief neben dem Festball im Zelt ein Kontrastprogramm der Vereinsjugend in einem eigenen Disco-Zelt ab. Der traditionelle Frühball sowie ein großes Kinderfest mit Polizeischau und „Spiel ohne Grenzen“ beschlossen das  Heimatfest im Jubiläumsjahr. Für die Helfer und Mitarbeiter gab es ein schmackhaftes Dankeschön im „Haus am Berg“ in Honrath. Mit dem zum festen  Veranstaltungsprogramm gehörenden Fest für die betagten Mitbürger wurde das Jubiläumsjahr 1975 abgeschlossen.
Im darauf folgenden Jahr wurde aus Kostengründen wieder auf das große Heimatfest verzichtet; auch waren die Besucherzahlen in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Stattdessen plante man im kleinen Rahmen ein „Sommerfest der Heimatfreunde“ auf dem Gelände der Karl-Schafhaus-Schule. Als es soweit war, hatte dieser gesellige Abend den beziehungsreichen Namen „Sommernachtsparty“ erhalten.
In der Folgezeit wechselten Vorträge verschiedenen Inhalts und Themenstellungen mit  praktischen und geselligen Aktionen ab. Dia-Vorträge informierten über die Türkei, Island und andere Länder und Regionen, Referate vermittelten Wissen über  Fotografie, Schafzucht, Verkehrserziehung und Heimatgeschichte und vieles mehr. Am Rosenmontag 1977 wurde der Versuch unternommen, für die älteren Mitbürger ein Tanzfest in der Schule zu arrangieren. Es blieb bei dieser einmaligen Aktion. Der MHD Birk führte einen gut besuchten Erste-Hilfe-Kursus durch. Busfahrten durch die Großgemeinde Lohmar und zu anderen interessanten Zielen fanden guten Anklang.
Bei der Jahreshauptversammlung 1977 kandidierte Dr. Josef Decking nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Seine Nachfolge trat Wolfgang Schafhaus an, der bis dahin den  Posten des Schatzmeisters bekleidete. Zu den ersten Amtshandlungen des neuen Vorstandes gehörten die Vorbereitungen zur Teilnahme am gemeindeinternen  Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“; bereits beim ersten Anlauf mit den  Orten Breidt, Deesem, Geber und Krahwinkel gab es einen Anerkennungspreis.
Im Mai 1978 wurde die zweite große Ausstellung der HKV-Modellbaugruppe einer  interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Mehr als 70 Flugmodelle, über 20  Schiffsmodelle und eine Vielzahl anderer Produkte aus den Hobbywerkstätten zeigten die Bastler in der alten Breidter Gymnastikhalle und in der  Karl-Schafhaus-Schule. Das größte gezeigte Flugzeugmodell hatte immerhin eine Flügelspannweite von 560 cm.
Nach jahrelangen Bemühungen konnten 1978 sämtliche Fenster der Karl-Schafhaus-Schule  erneuert werden. Die damalige Gemeinde Lohmar hatte für diese Maßnahme 20 000 DM zur Verfügung gestellt. Die Damen des Vorstandes nähten die Gardinen für  den großen Schulsaal und gaben damit dem Raum eine wohnlichere Atmosphäre. Es wurden über 30 Stühle und ein Spiegelschrank beschafft und in der oberen Etage  eine Bücherei eingerichtet, die in der Obhut der Pfarrbücherei lag. Erstmals reiften auch die Pläne für die Einrichtung eines Heimatarchivs heran. Weder Bücherei noch Archiv-Idee waren von langer Dauer.
Anfang September 1979 trauerten die Mitglieder des HKV und die Bevölkerung um einen verdienten Mitbürger: Wolfgang Schafhaus starb nach längerer Krankheit im Alter von nur 54 Jahren. Noch wenige Wochen vorher hatte er bei der Organisation und  Ausrichtung des Heimatfestes mit Hand angelegt. Der engagierte und gewissenhafte  „Allroundman“ war stets für jeden und für alles zu sprechen, wenn es darum ging,  Gemeinschaftsaufgaben zu lösen, kommunalpolitische Hilfestellungen zu leisten, verantwortungsvolle Vereinsämter auszufüllen, Missstände öffentlich anzuprangern  oder auch nur in persönlichen Dingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dabei schonte er weder seine eigene Person, noch zeigte er Skrupel vor den  ausgetretenen Pfaden von Bürokratie und Verwaltung. Nichts war Wolfgang Schafhaus, der beruflich selbst in einer öffentlichen Verwaltung beschäftigt  war, mehr zuwider, als pedantisches Verharren auf Bestimmungen, Verordnungen und  Regelungen, wenn diese jeder gesunden Logik widersprachen. Diese Geradlinigkeit  und das konsequente Eintreten für eine gute Sache haben ihm Respekt und  Bewunderung, gewiss aber nicht immer Freunde eingebracht.
Nachdem  durch den Tod von Wolfgang Schafhaus der Posten des Vorsitzenden des HKV vakant geworden war, suchte man zunächst vergeblich nach einem neuen Nachfolger. Da sprang Johannes Schmitz in die Bresche und übernahm den HKV-Vorsitz ein zweites Mal. Bei den späteren Hauptversammlungen erhielt er stets das Vertrauen der Mitglieder und hatte das Amt bis zu seinem freiwilligen Verzicht im März 1994  inne; danach wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins Breidt ernannt.
Die Breidter Heimatfeste fanden nach 1977 nicht mehr auf den Obstwiesen zwischen Breidt und Geber statt, sondern wurden bis auf den heutigen Tag auf das Gelände an der Karl-Schafhaus-Schule verlegt.