Die 1990er Jahre im Verein und rund um Breidt

Das Jahr 1990 war für den Heimat- und Kulturverein Breidt e.V. wieder ein Jubiläumsjahr, er wurde ein Vierteljahrhundert alt. Ein entsprechendes Festprogramm fand vom 4. bis zum 12. August statt. Es sah eine Flugmodell-Ausstellung in der Gymnastikhalle, einen Luftballon-Wettbewerb für Kinder, eine Wanderung zu heimischen Bergwerken, einen Theater-Abend mit einem Mundart-Lustspiel der Laienspielgruppe  „Kammerpöttche“ vor. Mit der Eröffnung der Jubiläumswoche gingen eine naturkundliche und eine Foto-Ausstellung einher; außerdem zog eine Ultra-Leicht-Flugzeugschau zahlreiche Interessenten an, denen zum Teil auch eine Mitflugmöglichkeit geboten wurde. Ein Luftgewehr-Preis-Schiessen, ein bunter Unterhaltungsabend, eine Planwagenfahrt sowie eine Kunstausstellung waren  weitere Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten. Hermann Josef Schoofs führte eine Autorenlesung durch, und ehemalige Schüler der Grundschule Breidt trafen sich auf dem Festplatz. Mit der Einweihung des restaurierten Geberkreuzes, einem Jubiläums-Höhenfeuerwerk und einem besonders gelungenen Heimatfest klang die Festwoche aus. Am 1. und 2. Dezember des Jubiläumsjahres fand zum ersten Mal ein Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Karl-Schafhaus-Schule statt. Aus diesem anfänglichen Versuch ist seitdem eine Dauereinrichtung geworden, die sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit erfreut. Die Einnahmen aus den Standgeldern beim Weihnachtsmarkt werden seitdem stets sozialen oder kulturellen Zwecken  zugeführt.
Zu  Beginn des Jahres 1991 geriet das Dorf Breidt in die Schlagzeilen der Presse wegen eines spektakulären Verbrechens an einem Breidter Bürger, der auch aktiv die Vereinsarbeit des HKV mitgestaltet hatte. Die Tat, die bereits mehr als zwei  Jahre zurück lag, war durch Aufmerksamkeit und Recherchen anderer Mitbürger  aufgedeckt worden. Ein anderes Ereignis jener Tage ließ das allgemeine Tagesgeschehen ebenfalls vorübergehend in den Hintergrund treten: Der Golfkrieg. Erinnern Sie sich noch? Das Karnevals-Treiben war weitgehend passé; Rosenmontagszüge fielen aus oder wurden – wie in Lohmar – am 1. Mai veranstaltet.

In der  Jahreshauptversammlung des HKV entschieden die Mitglieder über ein neues  Vereinswappen. Bei einem vorausgegangenen Wettbewerb waren sieben Vorschläge eingereicht worden. Den größten Zuspruch erhielt ein Logo von Josef Kleinschnittger aus Salgert; es schmückt seitdem nicht nur die Plakate und Briefköpfe des Vereins, sondern auch die Titelseite der Vereinszeitung. Mit einer weiteren Überraschung wartete der Vorstand auf: Eine „Liebeserklärung an den HKV Breidt“ in Form eines Aufklebers. Schon in früheren Zeiten waren  Weingläser mit einer Abbildung der Karl-Schafhaus-Schule in Umlauf gebracht  worden.
Mit dem Heimatfest 1991 machte Brigitte Pappe aus Geber den Versuch, eine neue Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war auch diese gute Absicht bald zum Scheitern verurteilt. Und noch etwas wurde im  gleichen Jahr amtlich: Der Vereinssitz, die Karl-Schafhaus-Schule, wurde unter der Nummer 96 in die Denkmalliste der Stadt Lohmar eingetragen.

Am 4. Juli 1992 trafen sich HKV-Gründungsmitglieder, Ehrengäste und Freunde des  Vereins zu einer Jubilarenfeier auf dem Festplatz. Sie freuten sich nicht nur  über eine reich gedeckte Tafel, sondern auch über ein Unterhaltungsangebot, das durchweg von Vorstandsmitgliedern bestritten wurde. So zitierte Hermann Josef  Schoofs Nachdenkliches aus eigenen Werken, wie „Die Tanne“ (1947) und „Geld“  (1948). Außerdem machte er Stimmung mit Shanties und Schunkelliedern. Hubert  Wacker griff in die Tasten des Akkordeons. Drei Damen der Gymnastikgruppe  präsentierten ebenfalls musikalischen Frohsinn. Erinnerungen an die Vergangenheit weckte Reinhard Kretschmar mit seinen Versen über den Rentner-Alltag und mit Kindheitserinnerungen.
Anfang  November 1992 zeigte Dr. Albert Seemann Dokumente des Erzbergbaues zwischen  Agger und Sieg im Rahmen einer Sonderausstellung. Zu sehen waren Gruben-Pläne, historische Fotos, Erze, alte Werkzeuge, Grubenlampen und Betriebsunterlagen aus  den Erzbergwerken in der Umgebung.
Mit  Beginn des Jahres 1993 wurde das Vereinsleben in Breidt unerwartet und empfindlich beeinträchtigt. Dazu der damalige Vorsitzende Johannes Schmitz im  Editorial des HKV-Magazins: Niemand konnte vorausahnen,  dass die Stadt Asylbewerber in die Gymnastik-Halle einquartieren müsste, dass deshalb der TSF Krahwinkel/Breidt Raumprobleme haben würde – selbstverständlich  – der HKV Hilfestellung anbieten würde. Eine Kettenreaktion im Sinne des Wortes, aber auch eine Reaktion, zu der man den HKV nicht drängen musste. Es war nicht das erste Mal, dass der Verein zurücksteckte, als es galt, Menschen in Not zu helfen.
HKV und  TSF waren von der überraschenden Maßnahme der Stadt Lohmar gleichermaßen betroffen. Den Turnerinnen und Turnern beider Vereine fehlte über Nacht jede Übungsmöglichkeit und nur dank der Tatsache, dass sich der Heimatverein spontan  dazu bereiterklärte, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen und die Räume in  der Karl-Schafhaus-Schule für Übungszwecke und zum Unterstellen von Geräten  öffnete, wurde die „hallenlose Zeit“ gemeinsam gemeistert. Auch die Löschgruppe  Breidt stellte ihren Aufenthaltsraum im Gerätehaus zur Verfügung. Letztendlich fand man auch im Gesellschaftszimmer der Gastwirtefamilie Hover vorübergehend eine Bleibe. Dies alles ist in besonderer Weise als ein hohes Maß an Solidarität der Breidter Vereine untereinander zu würdigen. Aus den wenigen Wochen, die für  die Unterbringung der Asylbewerber in der Turnhalle vorgesehen waren, wurden  immerhin sechs Monate. Um Kontakte mit den Bürgern zu fördern, veranstaltete der HKV eine „Kennenlern-Party“ in der Weinlaube. Mehr als 70 Besucher wurden gezählt. Die Damengruppe hatte ein großes Kuchenbüffet organisiert und sorgte für eine erstklassige Bewirtung.

Das Heimatfest 1993 war wiederum mit einer Sonderausstellung über die Bergwerksgeschichte unserer Gegend verbunden. Arbeitsgruppenleiter Dr. Albert  Seemann konnte als weiteren Fachmann für die Ausstellungsbetreuung Harald Patzke aus Windeck gewinnen.

Foto hjg

1993 erinnerte eine Ausstellung an den Bergbau in unserer Gegend.
Dr. Albert Seemann und Bürgermeister Rolf Lindenberg in historischen Uniformen, Ratsmitglied Gerd Usdowski und Harald Platzke aus dem Bergbaugebiet Windeck.

Das positive Echo der Sonderschauen ließen beim HKV  Überlegungen aufkommen, eine Öffnung des Stollens der Grube Walpot im  Wenigerbachtal anzustreben. Bereits im Oktober des Vorjahres hatte sich der Vorstand mit diesem speziellen Thema befasst. Vor allem mussten Grundstücks- und  Bergwerkseigentümer ermittelt werden, die Bestimmungen der Bergbehörde galt es  zu beachten und last but not least: Welche Kosten kommen auf den Verein zu? Nachdem die ersten Hürden genommen waren, stand man vor der Frage: Besucherbergwerk oder Fledermausstollen? Für ersteres wären einige hunderttausend Mark an Kosten zu erwarten gewesen, denn gefordert wurden: Sanitäreinrichtungen in unmittelbarer Nähe des Stollens, elektrische  Beleuchtung, Telefonanlage sowie ein zweiter Ausgang. Nach Lage der Dinge  erschien die Möglichkeit eines Besucher-Bergwerks ziemlich unrealistisch. Die  Kosten für den Fledermausstollen wurden auf zwei- bis dreitausend Mark  geschätzt; die Einflugöffnung für die Fledermäuse wäre mit einem  einbruchsicheren Gittertor zu verschließen. Trotz zu erwartender Schwierigkeiten ließen die Mitglieder der Bergbaugruppe nicht locker, mit dem Ergebnis, dass im Herbst 1994 die Nachricht eintraf, dass der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde das Forschungsprojekt von den Verboten des Landschaftsplanes Naafbachtal befreit hatte. Damit war für den HKV der Weg frei, in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege das Mundloch der Kupfererzgrube Walpot zu öffnen und den Stollen zu „befahren“.

Bei der Jahreshauptversammlung am 18. März 1994 formierte sich der HKV-Vorstand neu. Der seit der Vereinsgründung im Jahre 1965 – mit kurzer Unterbrechung – amtierende Vorsitzender Johannes Schmitz kandidierte nicht mehr für eine weitere Amtsperiode. Als Dank und Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins Breidt gewählt. Günter Klein übernahm als Vorsitzender die Leitung des Vereins.
Eine der ältesten Arbeitsgruppen des HKV war die bereits erwähnte Modellbaugruppe, jahrelang angeführt von Jürgen Thurow. Wenn man sagt „war“, dann heißt das: Sie existierte nicht mehr, wenigsten nicht mehr unter dem Dach des Heimatvereins. An Versicherungsfragen im Zusammenhang mit einem Flugplatz-Gelände bei Deesem entzündete sich ein Streit, der nach unerfreulichen Auseinandersetzungen schließlich zur Auflösung der Gruppe durch den HKV-Vorstand führte. Der neue Vorsitzende des MBC Breidt (Modellbau-Club), Klaus Ramsbott, plädierte bei der  Jahreshauptversammlung leidenschaftlich für die Beibehaltung der Fluggruppe. Nach weiteren Diskussionen auf Vorstandsebene kam ein einseitiger HKV-Beschluß  zustande, nach dem die Modellbaugruppe im HKV erhalten bleiben kann, die Schwerpunktarbeit aber nicht beim Flugbetrieb liegen sollte. Von den Fliegern erwartete man die Benutzung offiziell genehmigter Plätze wie beispielsweise in Porz (Die Amateure bauten keinen Airbus 380!) Von da an wurde es verbal still um  diese traditionsreiche Arbeitsgemeinschaft. Schade.
Auch beim Heimatfest 1994 war die Bergbaugruppe wieder mit einer Ausstellung präsent. Dr. Albert Seemann hatte sich diesmal den ehrenamtlichen Mitarbeiter des Amtes  für Bodendenkmalpflege, Hubert Hansen, zur Verstärkung bei den Erläuterungen der  Exponate hinzugeholt. Als besondere Rarität wurde der Original-„Dörper Hammer“ gezeigt, ein durch Wasserkraft betriebener, zum Schmieden von Roheisen benutzter Koloss von 180 Kilogramm Gewicht. Eine weitere Attraktion dieses Heimatfestes war eine dampfbetriebene Eisenbahnlok, mit der Georg Pütz aus Much große und  kleine Fahrgäste durch Breidt chauffierte.
Im Juli  1994 war mit dem Abriss der Breidter Gymnastikhalle begonnen worden. Der HKV, erfahren mit der Einquartierung von Gästen, nahm wieder Übungsgruppen und  Sport-Geräte der Turn- und Sportfreunde auf, diesmal für die Dauer eines ganzen  Jahres. Doch dann kam der Lohn für alle: Eine supermoderne, allen Erfordernissen gerecht werdende Sporthalle, in der seitdem auch die HKV-Gymnastikgruppe wieder ihren festen Platz hat.

Der Heimat- und Kulturverein Breidt hat wieder einen „runden Geburtstag“; drei Jahrzehnte hat er inzwischen auf dem Buckel. Das Jubiläumsjahr begann mit einem Paukenschlag: Die fachmännische Öffnung der Grube Walpot im Wenigerbachtal. Am 23. Januar wurde mit den Arbeiten begonnen. Eine Woche später sah Dr. Albert Seemann, tatkräftig unterstützt von Mitarbeitern des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Overath, unter Leitung von Dr. Michael Gechter, die Krönung seiner jahrelangen Bemühung in Form einer dunklen Öffnung, genannt  „Mundloch“. Die erste Grubenbefahrung war möglich geworden. Am 22. Februar war die Grube soweit abgesichert, dass auch unerfahrene HKV-Mitglieder eine gewisse  Strecke in den Berg hinein konnten. Für die Beteiligten ein Erlebnis mit  Gummistiefeln und Taschenlampe. Eine weitere „Befahrung“, an der auch Lohmars Bürgermeister Horst Schöpe und Vertreter der Presse teilnahmen, fand wenig später statt.

Foto Hermann Josef Gerlach aus dem Archiv des HKV Breidt

Bürgermeister Horst Schöpe war einer der ersten Besucher der wieder zugänglich gemachten Grube Walpot.

Über die gewonnenen Erkenntnisse bei den Forschungsarbeiten wurde  hinreichend in der Tagespresse berichtet. Die Grabungsergebnisse wurden im Rahmen von Sonderausstellungen beim Heimatfest sowie im Foyer des Lohmarer  Rathauses gezeigt. Für die Vereinsmitglieder gab es ein besonderes Bonbon: Einen  Sonderdruck „Stollen, Schlägel, Schächte – Montanarchäologie im Wenigerbachtal“, gemeinsam herausgegeben vom HKV und der Stadt Lohmar.
Inzwischen war die Leitung der Naturschutzgruppe an den Biologen Dr. Georg  Imsiecke übergegangen. Natürlich war die aktive Arbeitsgemeinschaft längst über das Stadium der Nistkastenbetreuung hinaus tätig geworden. Der Fachmann organisierte natur- und vogelkundliche Wanderungen in die Umgebung von Breidt, leitete die Förderung und Betreuung von Streuobstwiesen ein und informiert im HKV-MAGAZIN mit Beiträgen über Fauna und Flora unserer schönen Umgebung, ohne mit kritischen Bemerkungen über begangene und noch stattfindende Umweltsünden  hinterm Berg zu halten. In den letzten Jahren hat sich die Arbeit dieser Gruppe leider wieder auf die Nistkastenaktionen reduziert.
Die Tradition des Maibaum-Aufstellens am 30. April wurde 1995 vom Verein an die Dorfjugend abgegeben. Ein halbes Dutzend junger Leute organisierten die Veranstaltung vorbildlich und sorgten für eine vergnügliche Nacht; die  Tradition wird in dieser Form bis heute fortgesetzt, auch wenn die jungen Leute inzwischen gestandene Erwachsene sind.

Als voller Erfolg erwies der erstmals gestartete Versuch eines „Kunst- und  Trödeltreffs“ auf dem Gelände der Karl-Schafhaus-Schule. Superwetter, unerwartet große Beteiligung und viele, viele Besucher waren die Attribute dieser Veranstaltung. Die Organisatoren hatten von vorne herein Wert darauf gelegt, dass keine professionellen Händler und keine Anbieter von „Trödel-Industrie“ Standflächen auf dem HKV-Gelände erhielten. Gefragt waren Leute, die ihre privaten Keller und Speicher nach Dingen durchgeforstet hatten, die in den Augen anderer Mitbürger „Werte“ darstellten. Die Kunst- und Trödeltreffs wurden in verschiedenen Jahren wiederholt.
Zum  Heimatfest 1995 gab es neben der bereits erwähnten Bergbau-Austellung eine  weitere Sonderschau: Stefan Schmitz und der Verfasser hatten ihre heimatkundlichen Archive geöffnet und eine kleine Auswahl von alten und neueren Fotos aus der Vereins-Geschichte, aber auch vom Breidt unserer Vorfahren präsentiert. Eine Sammlung von Zeitungsberichten über Ereignisse in unserem Dorf und der Umgebung ergänzte die Bilderschau.
Das  Jubiläumsjahr 1995 schloss, wie vor ihm viele andere, mit Weihnachtsmarkt (noch schöner, noch größer) und Altenfest (zum zweiten Mal gemütlicher im Saal Hover). Drei neue Aktivitäten des HKV sollte man sich merken: Eine „Krabbelgruppe“ für Kinder im Vorkindergartenalter (Resonanz unterschiedlich), die „Breidtlinge“ für Kinder zwischen vier und acht (Resonanz beachtlich) und die „Teestunde“ für die Jugend ab zwölf (erfolgreich reaktiviert vom neuen Hausmeister Thomas Heyer).
Im Jahre  1996 gab Halvard Langhoff die Redaktion des HKV-MAGAZINs an den Verfasser (Hermann-Josef Gerlach, die Red.) ab. Der freigelegte Stollen der Grube Walpot sollte in Zukunft den Fledermäusen neue  Wohnmöglichkeiten bieten, ansonsten wurde es darum sehr ruhig. 1996 wurden die  Pflasterwege auf dem Festplatz verbreitert, um mit Pkws die Buden erreichen zu können. Die Maßnahmen waren beim Heimatfest abgeschlossen. Bei der Jahreshauptversammlung 1997 stellte Vorsitzender Günter Klein das bis heute tätige Hausmeisterehepaar Ariane und Dietmar Bungartz vor. Eine der beiden von Ariane Bungartz und Ute Schmitz geleiteten Krabbelgruppen wurde neu aufgelegt, weil viele der Kleinen in den Kindergarten wechselten. Aus den „Krabbelkindern“ gingen auch die „Racker“ hervor. Kinderfeste blieben in der Folgezeit nicht aus, in bester Erinnerung ist das Fest unter dem großen Zeltdach „Rund um den Zirkus“ am 20. Mai 2001.
Der alte Holzfußboden im Jugendraum war über 100 Jahre lang buchstäblich mit Füßen getreten worden. Er hatte dies zwar klaglos, in den letzten Jahren aber nicht  mehr lautlos hingenommen. Er ächzte und knarrte bei  jedem Schritt unüberhörbar und leugnete nicht seine Gebrechlichkeit. Hatte er doch den größten Teil seines Lebens die Last der wissbegierigen Breidter Schulkinder, dann frommen Kirchenbesuchern als feste Unterlage gedient, und schließlich kam im hohen Alter die größte Herausforderung: Ein Jugendraum. Tausende von Fußtritten musste er fortan über sich ergehen lassen. Man trampelte ihn im Rock- und Techno-Rhythmus buchstäblich zu Tode. Das war zuviel für die betagten Dielen gewesen, sie gaben auf. Im Klartext hieß das: Der brüchige Fußboden wurde zur Gefahrenquelle für die Benutzer des Raumes. Für den HKV als Pächter und für die Stadt Lohmar als  Eigentümerin ergab sich Handlungsbedarf.
Eine  Reparatur kam wegen des schlechten Allgemeinzustandes nicht infrage.  Baufach-Leute, Denkmalschützer und Brandsachverständige waren sich einig: Der  Boden muss raus! Ende Februar 1998 wurde der Estrich eingebracht, nachdem im  Boden Versorgungs-Leitungen verlegt worden waren. Die weiteren Planungen sahen  die Freilegung von zwei früheren Fenstern an der Rückseite des Raumes und den Einbau von zwei feuerhemmenden Türen vor. Die Türen kamen, die Fenster nicht. Ein strapazierfähiger Kunststoffbelag deckt seit der Renovierung den Fußboden ab. Noch im gleichen Jahr erhielt die Karl-Schafhaus-Schule zwei neue Haustüren aus massivem Eichenholz; sie entsprechen dem Stil der alten Türen.
Natürlich erhielt der Raum auch eine völlig neue Ausstattung, die in der  Werkstatt von Günter Klein entstand und unter seiner Leitung von einigen Helfern fachmännisch installiert wurde. Seitdem wird dieser Gemeinschaftsraum regelmäßig  von verschiedenen Gruppen zu den verschiedensten Anlässen genutzt.